Hochfeierliche Stimmung am Samstagnachmittag in der Torgauer Schlosskapelle: Zum neunten Mal vergab der Sächsische Musikrat die Johann-Walter-Plakette. Sie ging in diesem Jahr an Steffen Schleiermacher und Prof. Gotthold Schwarz. Seit dem 20. August 2016 ist Schwarz Thomaskantor und somit der 17. Nachfolger des großen Bach, was von seiner Laudatorin, der Musikwissenschaftlerin Dr. Barbara Schwendowius, in besondere Weise gewürdigt wurde.
Prof. Gotthold Schwarz wird für seine jahrzehntelangen künstlerischen Verdienste als „Exponent einer historisch informierten Aufführungspraxis, herausragender Sänger und Initiator zahlreicher und angesehener Vokal- und Instrumentalensembles in Sachsen“ die Johann Walter Plakette verliehen. Mit Gotthold Schwarz besitze das Musikleben eine in Deutschland und international hoch angesehene Persönlichkeit. In seinem vielfältigen Wirken und seiner lebenslangen Verbundenheit zum Leipziger Thomanerchor habe er Wesentliches für die Pflege der Kirchenmusik und die Beständigkeit unserer Musikkultur bewirkt.
Der Komponist, Pianist und Dirigent Steffen Schleiermacher wird mit der Johann-Walter-Plakette für seine Verdienste um die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts und deren ebenso eindringliche wie behutsame Vermittlung geehrt. Dies hervorzuheben, hatte Peter Korfmacher eine zum Teil sehr persönliche Laudatio vorbereitet. Der Leipziger Journalist konnte allerdings nicht selbst anwesend sein. Seine lobenden Worte wurden durch Prof. Dr. Christoph Krummacher, dem Präsidenten des SMR, vorgetragen. In einer Pressemitteilung heißt es dazu:„Mit Steffen Schleiermacher besitzt das Musikleben eine hoch angesehene Persönlichkeit, die im eigenen Schaffen und im Engagement für die zeitgenössische Musik national und international wesentliche Beiträge zur lebendigen Fortentwicklung unserer Musikkultur geleistet hat.“
Zur Umrahmung der Preisverleihung musizierten Diana Kostadinova (Violone) und Bobby Kostadinov (Violoncello). Beide sind Preisträger des Bundeswettbewerbes Jugend musiziert und des Mitteldeutschen Jugendmusikpreises 2017 der Holger Koppe Stiftung. Im Anschluss an die Veranstaltung lud Dr. Lars Fähling im Auftrag der Stadt Torgau zu einem Empfang ins Schloss-Café ein.
Wofür wird die Johann-Walter-Plakette verliehen?:
Prof. Dr. Christoph Krummacher, Präsident des Sächsischen Musikrates: „Der lebendige Reichtum sächsischer Musikkultur, die für viele Menschen zum inneren Besitz gehört, ist wesentlich der Hingabe musikbegeisterter Menschen an die Kunstausübung zu danken. In der Überzeugung, dass allein die aktive Musikpflege die Zukunft unserer Musikkultur gewährleistet, hat der Sächsische Musikrat die Johann-Walter-Plakette gestiftet, um mit ihrer Verleihung aller zwei Jahre auf beispielhafte Leistungen im Musikleben des Landes aufmerksam zu machen.“
Benannt ist die Plakette nach Johann Walter (geboren 1496 in Kahla, gestorben 1570 in Torgau). Der enge Freund Martin Luthers und dessen musikalischer Berater leitete von 1526 bis 1548 die Torgauer Stadtkantorei. Diese wurde zum Ur- und Vorbild des lutherischen Kantoreiwesens.