Nordsachsen (TZ). Auch zu DDR-Zeiten gab es reichlich Abstürze von Militärflugzeugen im Umfeld von Torgau. Nachdem bisher nur die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg von uns systematisch aufgearbeitet wurden, wollen wir nun auch die für die nachfolgende Periode erfassen. Erste Ergebnisse sollen bereits zum Flugplatzfest in Alt-Lönnewitz / Falkenberg am bevorstehenden Wochenende (25. und 26. Juni ) vorgestellt werden.
Viele der Flugunfälle hängen direkt oder indirekt mit dem Bombenabwurfplatz Puschwitz / Belgern zusammen und sind zum Teil in der Ausstellung im Freizeitpark Taura dokumentiert. Aber vieles liegt noch im Dunkeln, da zu DDR-Zeiten versucht wurde, diese Ereignisse geheim zu halten.
Bei Unfällen der GSSD (Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland) wurden meist auch die DDR-Behörden augegrenzt. So erzählte mir vor einigen Jahren ein Mitglied der Sitzenrodaer freiwilligen Feuerwehr (FF) von einem entsprechenden Erlebnis. Direkt nach einem Absturz entdeckte man in einem höheren Baum ein größeres Flugzeugteil. Nachdem man zum Bergen dessen zusätzliches Gerät aus dem Stützpunkt der FF geholt hatte, kam ihnen auf dem Rückweg bereits ein Fahrzeug der Roten Armee entgegen, das den kompletten Baum inklusive Flugzeugteil geladen hatte. Es blieb nur der Baumstumpf zurück.
Neben den eigentlichen Abstürzen kam es auch öfter vor, dass man bereits vor dem Bombenabwurfplatz Bordmunition oder Übungsbomben „verlor“. Einmal schlug eine dieser Betonbomben kurz vor einem Traktor ein, der gerade mit Feldarbeiten beschäftigt war.
Leider fehlen bei den meisten der in nebenstehender Übersicht aufgeführten Ereignisse noch nähere Daten und Augenzeugenberichte. Aus unseren bisherigen Erfahrungen ist auch anzunehmen, dass noch viele weitere Flugunfälle in dieser Aufstellung fehlen.
Abstürze der NVA27. August 1966, MiG-17.PF (468)Absturz um 17.51 Uhr bei Schöna (ehem. Kreis Herzberg) nach Triebwerrksausfall (Kraftstoffhauptpumpe defekt),
Oberleutnant Harry Heilmann katapultiert
21. April 1986, MiG-21 MF, taktische Nummer 507
Absturz bei Sitzenroda nach Kollision mit MiG-21 MF, taktische Nummer 766, beim Abfangen von Luftzielen im Kettenverband,
Leutnant Haßkerl katapultiert (mit Fallschirm zwischen Lausa und Taura gelandet)
21. April 1986, MiG-21 MF, taktische Nummer 766
Absturz bei Sitzenroda nach Kollision mit MiG-21 MF, taktische Nummer 507, beim Abfangen von Luftzielen im Kettenverband,
Leutnant Mario Sachse umgekommen
Abstürze der GSSD2. April 1962, MiG-17Absturz nahe Flugplatz Falkenberg
10. Dezember 1965, MiG-21 PF 31Absturz im Raum Flugplatz Falkenberg,
Schicksal des Piloten unbekannt
18. Juni 1969, MiG-21 73Absturz Luft-Boden-Schießplatz Belgern,
Schicksal des Piloten unbekannt, Flugzeug vom Flugplatz Köthen
12. Juli 1969, MiG-21 U 85Absturz einen Kilometer von Pretzsch entfernt
19. Juni 1971, MiG-21Absturz nahe des Neußener Weges bei Sitzenroda, Pilot umgekommen
17. Mai 1972, 2 Mi-8 239Absturz der Hubschrauber nach Kollision beim Zielanflug auf den Luft-Boden-Schießplatz Belgern,
Besatzungen umgekommen
1970er-Jahre
Absturz auf Schweinemast in Kötten unmittelbar nach Start vom Flugplatz Falkenberg, Pilot katapultiert
Datum unbekannt:MiG-19 bei Bockwitz,Pilot mit Fallschirm
in Belgern gelandet
1984 MiG-23Nähe Ferienpark Taura
MiG-23Absturz nahe der „Toten Magd“
zwischen Lausa und Schmannewitz,
2 Mann Besatzung umgekommen
1987 MiG-23Holzstraße bei Lausa,
Staffelkapitän umgekommen
(Feuerwehr Lausa anwesend)