Wie Belgern-Schildaus Bürgermeister Ingolf Gläser (CDU) gegenüber der Torgauer Zeitung erklärte, haben sich auf Initiative von Pfarrerin Hanna Jäger Vertreter der Schildauer Kirchgemeinde, des Horts, der Grundschule sowie der beiden großen Vereine TSV 1862 und Schützengilde eng miteinander vernetzt.
Nachdem schon am vergangenen Freitag im Belgeraner Klosterhof erste Notunterkünfte bereitgestellt wurden, wird nun auch im Schildauer Seebad eine Gruppenunterkunft – das Hallesche Lager – für die Aufnahme weiterer etwa 20 Personen vorbereitet. Obgleich etwas abseits gelegen müsse man sich nach Angabe Gläsers im Seebad nicht erst über das Aufstellen eines Sanitärcontainers Gedanken machen. Hier könnten sofort die Anlagen des Bades genutzt werden. Ebenso müssten keine Betten zusätzlich angeschafft werden.
„Wir sind gut vorbereitet und weiterhin mit dem Belgeraner Bereich sowie der Stadtverwaltung in Kontakt“, sagte Schildaus Pfarrerin Hanna Jäger noch am Dienstag im Gespräch mit der Torgauer Zeitung. Auch die Verständigung dürfte durch den Einsatz von Übersetzern aus Langenreichenbach und Sitzenroda kein Problem darstellen. Für Hortleiter Olaf Richter sei das geknüpfte Netzwerk die Basis, um auf konkrete Bedarfe der Kriegsflüchtlinge kurzfristig und zielgenau reagieren zu können.
Unterdessen wird Alf Reichert aus Schildau nicht müde, Hilfstransporte an die ukrainische Grenze zu organisieren. Vor 16 Jahren hatte der in Probsthain aufgewachsene Landwirt in dem osteuropäischen Land beruflich und privat Fuß gefasst. Seit Anfang März ist er wieder in Schildau. Mehr als ein Dutzend Lkw-Ladungen hat Reichert mit einem Freund von Döbeln aus bereits auf die Reise geschickt. Dabei kam auch ihm ein enges Netzwerk zugute. Aufgrund der aktuellen Spritpreise sind derartige Hilfslieferungen sehr kostspielig. Vor diesem Hintergrund war Reichert froh, als er von seinen alten Freunden aus Probsthain mit einer großen Bargeld-Spende bedacht worden war. So hatte der Anfang des Jahres neugegründete Kultur- und Sportverein (dieser ging aus dem Kultur- und Freizeitverein sowie dem Sportverein hervor) kurzerhand 1000 Euro zur Verfügung gestellt. Dazu kommen zahlreiche Sachspenden. „Wir kennen Alf seit langem und wissen, dass das Geld gut angelegtes Geld ist. Seine Schilderungen des Kriegsgeschehens lassen keinen unberührt“, sagt Holger Steinert. Reichert kümmert sich nicht nur um die Bestückung von Hilfskonvois, sondern auch um die Vermittlung privater Unterkünfte für Kriegsflüchtlinge.