Morgens, nach acht Uhr im ehemaligen Feuerwehrhaus. Männer vom Faschingsclub und aus dem Dorf haben sich versammelt. Zu langen Schlangen gebundenes Roggenstroh liegt bereit, um damit Schritt für Schritt Hendrik Lausch und Sebastian Rimpl als Strohbären für das „Elsniger Bärenleeten“ einzubinden.
Eine Heidenarbeit, die bereits zuvor viele Stunden an Handarbeit erfordert, um langes Roggenstroh mit Bindfaden zu brauchbaren Schlangen zu formen. „Es wird immer schwerer solches Stroh zu bekommen“, erklärt Hagen Lausch, während er mit den Händen weitere Strohteile am Körper seines Sohnes mit Stefan Schönichen und Meinhard Hanke befestigt. Zu Schluss kommt der Kopf dran, ehe dem Bär noch ein Schwänzchen geflochten wird. Auch der zweite Bär, Stefan Rimpl, ist inzwischen komplett in Stroh gehüllt. Zwischendurch gab es noch ein stärkendes Frühstück von den Frauen vor allen für die Bären. Denn die können kaum selbst während der mindestens einen halben Tag dauernden Aktion essen, da auch die Hände mit Stroh komplett eingebunden sind. Es dauert dann nur noch wenige Minuten, bis das „Elsniger Bärenleeten 2022“ beginnt.
Was ist eigentlich Bärenleeten? Kathy Proft, Vorsitzende des Faschingsklubs, der mit anderen Einwohnern im Bunde die Tradition hochleben lässt, erklärt: „Seit über hundert Jahren ist das hier Tradition. Seit 1980 haben wir als Verein das übernommen.“ Es gebe zwei Varianten zur Erklärung: Einmal, dass mit der Prozedur der Winter ausgetrieben wird. Zweitens, dass Elsnig immer ein Dorf mit vielen Bauern gewesen sei, die symbolisch mit dem Bären als Symbol für Kraft und Stärke tanzten, damit es eine gute Ernte im Jahr gibt. Inzwischen sind Kinder eingetroffen. Die bestaunen auch Tosca, die von Eltern und Helfern sich auch als Bär mit Stroh einbinden ließ. Die Zwölfjährige strahlt vor Freude, denn von klein an, wollte sie mal Bär sein. Heute geht das in Erfüllung. Dann zieht der Tross los. Sammelt Gaben unterschiedlicher Art ein, die den Kindern und dem Verein zu Gute kommen.