Arzberg Da machten selbst die kleinsten Kita-Kinder ganz große Augen, als in den Vormittagsstunden plötzlich ein Polizeiauto vorfuhr. Die nächste Überraschung bahnte sich für die Jüngsten der Einrichtung an. Bürgerpolizist Sandro Reußner hatte nämlich Bobby Cars dabei - diesmal die Gestohlenen.
Vor rund zehn Tagen waren die Mini-Flitzer auf einem ehemaligen Militärgelände in Kathewitz entdeckt worden. Der Tipp kam aus der Bevölkerung. Wahrscheinlich hatten der oder die Täter kalte Füße bekommen. Denn was der Fall in den letzten zwei Wochen auslöste, war auch für Kita-Leiterin Ute Höhne schwer zu fassen, wie sie sagt. In Windeseile hatte sich die Nachricht vom Einbruch herumgesprochen. Eine Mitteilung in den sozialen Medien verbreitete sich blitzschnell und wurde bei Facebook Dutzende Male geteilt. Die Torgauer Zeitung berichtete und wenig später reiste auch noch ein Team des MDR nach Arzberg, um die Geschichte ins Fernsehen zu bringen. Es klang wirklich unfassbar: Unbekannte hatten am zweiten Mai-Wochenende ausgerechnet das Spielzeug der aller jüngsten Kita-Knirpse geraubt. Die Erzieherinnen vermissten jedenfalls am darauffolgenden Montag vier Bobby Cars. Wer macht so was? Diese Frage steht bis heute im Raum.
Bürgerpolizist Sandro Reußner wirkte gestern sehr zuversichtlich, bald Licht ins Dunkel bringen zu können. Die Ermittlungen machen Fortschritte. "Wir gehen interessanten Hinweisen nach", verriet er, ohne auf Details eingehen zu wollen. Trotzdem würde man sich über weitere Zeugen freuen. Es müsse ja aufgefallen sein, wenn Personen womöglich mit den Spielzeug-Autos unterm Arm bis ins zwei Kilometer entfernte Kathewitz marschiert sind. Nach wie vor geht man von jugendlichem Übermut aus - ohne die Straftat damit schönreden zu wollen. Der finanzielle Anreiz sei eher bescheiden. Die Bobby Cars waren weder neu, noch handelte es sich um Sammlerstücke. "Aber wir haben schon am Tag danach unglaublich schöne Reaktionen erlebt. Das Autohaus Kühne brachte vier nagelneue Bobby Cars vorbei. Ebenso lieferte die Firma Dienstleistung Müller Ersatz. Ein unbekannter Spender schickte sogar zwei Modelle per Post, die in einem großen Paket eintrafen", zählte Ute Höhne auf.
Bürgerpolizist Sandro Reußner konnte der Einrichtung gestern auch noch eine zusätzliche Freude machen. Weil nur drei der vier gestohlenen Cars wieder auftauchten und ausgerechnet das beliebte Polizei-Mobil fehlte, entschied Reußners Sohn zu Hause spontan: "Papa, ich bin doch jetzt groß, wir können meins hingeben." Der neunjährige Spross aus der Gemeinde Elsnig komplettiert damit den Sponsoren-Reigen und ermöglichte gestern die Übergabe von vier Bobby Cars. "Wir freuen uns sehr über die Unterstützung und möchten uns bei allen bedanken", sagte die Leiterin. Dass man jetzt doppelt so viele Mini-Flitzer besitzt wie zuvor, sei fantastisch. Dadurch können nun beide Spielplätze mit den Flitzern ausgestattet werden. Und zum Kinderfest am 2. Juni steigt ein großes Bobby-Car-Rennen, kündigte Ute Höhne schon mal an.