Liebersee Trotz vieler Verbotsschilder suchen Badewillige im Baggersee zwischen Liebersee, Dröschkau und Plotha auch in diesem Jahr längst nach erfrischender Abkühlung. Besonders beliebt ist dabei die sogenannte Krähenspitze, eine künstlich aufgeschüttete Mini-Halbinsel, die einen großartigen Blick über den See bietet. Das muss auch Oliver Simon zugeben, der Geschäftsführer des Lieberseer Kiesunternehmens Hülskens. Doch die Idylle trügt. Nur 300 Meter entfernt, am anderen Teichufer frisst sich ein Schwimmbagger durch die Kieslagerstätte. Das Großgerät wird durch mehrere kinderarmstarke Stahlseile, die auch an der Krähenspitze im Uferbereich verankert sind, in Position gehalten.
"Wir haben in dem bis zu 40 Meter tiefen Gewässer auf Grund des Kiesabbaus ständig Bewegung. Dies kann im Bereich der Aufspülungen zu Erdrutschungen führen, die lebensgefährlich sind", erläutert Simon. Deswegen gelte entlang des Abbaugebiets auch ein generelles Badeverbot. Hintergrund ist die Zusammensetzung des aufgespülten Materials. Dieses ist sehr homogen, was dazu führt, dass sich die kleine Steinchen nicht gut untereinander verhaken können, um für eine ausreichend große Standsicherheit zu sorgen.
Von der Krähenspitze bei Dröschkau bietet sich dieser Anblick über den See, in dem mehrere kleine künstliche Inseln aufgespült wurden. (Christian Wendt)
Badewillige setzen sich zudem einem zweiten nicht minder kleinen Risiko aus: So sind verwinkelte Ecken des Baggersees vom Ufer her nicht gut einsehbar. Schlecht für Besucher, denn das gesamte Areal ist Eigenjagdbezirk. Angler, die den See als Pachtgewässer nutzen, sind nach Angabe Simons über die Gefahren aufgeklärt. Sie hätten festen Plätze am Ufer. Das wüssten auch die Jagdverantwortlichen. Bei spontanen Besuchen fremder Badegästen sei dies jedoch nicht der Fall.
Deswegen appelliert der Unternehmenschef noch einmal an alle, den Verboten Folge zu leisten. Das Risiko, hier zu schaden zu kommen, sei einfach viel zu groß.