Taura Dass sich winzige Borkenkäfer spielend durch Baumrinde arbeiten, wissen die Grundschüler aus Belgern längst. Dass dies aber auch mit einem Gerät funktioniert, was grob an eine Kettensäge erinnert, wissen die Dritt- und Viertklässler aus der Rolandstadt erst seit Mittwoch. Gespannt verfolgten sie die Arbeit von Waldarbeiter Felix Ende, der mit einem speziellen Fräßkopf eine vom Sturm gefällte Kiefer zu Demonstrationszwecken entrindete.
Für Grundschüler aus Belgern, Arzberg, Weßnig und Wurzen drehte sich der Stundenplan diesmal ausnahmslos ums Thema Wald. Zur Auftaktveranstaltung der diesjährigen Waldjugendspiele des Forstbezirks Taura konnte Einrichtungsleiter Jan Glock vor der Walderlebnisscheune knapp 100 Jungen und Mädchen begrüßen. Dies waren bereits deutlich mehr, als jene 64 Teilnehmer, die im vergangenen Jahr coronabedingt insgesamt gezählt wurden.
Nach einem weiteren Walderlebnistag am Donnerstag am Standort Taura zieht der Stationsbetrieb am 29. und 30. Juni nach Gräfendorf, bevor es am 6. und 7. Juli zum Abschluss nach Torfhaus geht. Glock rechnet in diesem Jahr mit etwa 600 Grundschülern aus 19 Einrichtungen, die von dem Angebot profitieren werden. "Die Nachfrage ist riesig", sagte er. Das liege mit Sicherheit auch am Bekanntheitsgrad und dem guten Ruf der Bildungsangebote rund um die Walderlebnisscheune.
In Gruppen aufgeteilt wanderten die Schüler am Mittwoch zehn Stationen ab. Dabei setzte der Forstbezirk auf die bewährte Partnerschaft mit dem Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz, der Naturschutzstation Biberhof Torgau und der Feuerwehr Taura. So ließ Helmut Wache vom Landschaftspflegeverband beispielsweise ein großes weißes Tuch aufspannen, auf das er zum Erstaunen der Kinder all das von einem Bäumchen rieseln ließ, was unterm Blätterdach kreucht und fleucht. Die Feuerwehr Taura sensibilisierte die Jungen und Mädchen in puncto Waldbrandverhütung. "Wie schnell ein Feuer entstehen kann, haben wir am vergangenen Wochenende zum Beispiel in Ostelbien gesehen", sagte Christian Lehmann. Die Kameraden aus Taura sind von einem solchen Einsatz bislang verschont geblieben.
Stichwort Waldbrandrisiko: Jan Glock betonte im Gespräch mit Belgern-Schildaus Bürgermeister Ingolf Gläser (CDU) die große Bedeutung sogenannter Wundstreifen, damit Entstehungsfeuer entlang von Straßen nicht auf die Bestände übergreifen. Gläser versicherte, dass seine Kommune in ihrem Verantwortungsbereich massiv nacharbeiten werde. Um künftig besser gegen Waldbrände gewappnet zu sein, habe sich die Stadt für den Standort Belgern zudem beim Landkreis Nordsachsen um einen neuen Waldbrandtanker bemüht. "Gleichwohl ist es für uns sehr schwierig, stets die notwendige Technik vorzuhalten", sagte Gläser, der sich mehr finanzielle Unterstützung durch den Freistaat erhofft.
Doch zurück zu den Waldjugendspielen: Ziel dieser ist es nach Angabe Glocks, den Schülern die Bedeutung des Waldes nahe zu bringen. Dazu gehöre nicht nur das Erkennen von Bäumen und Waldfrüchten. Ebenso wichtig sei, sich darüber ein Bild zu verschaffen, wie komplex das System Wald funktioniere und welchen Gefahren es vor allem während der Trockenheit ausgesetzt ist.