Dautzschen Schon seit zwei Jahren beschäftigen sich Udo Görlich und Sohn Oliver vom Landwirtschaftsbetrieb Görlich u. Erdmann GbR mit dem Vorhaben, in Dautzschen eine Biogasanlage zu errichten. Verschiedene Konzepte wurden immer wieder verworfen und angepasst, auch weil sich in dieser Zeit politisch viel verändert hat.
Am Dienstagabend nun gingen die Beilroder Räte den ersten Schritt: Sie fassten in der Sitzung in Großtreben den Aufstellungsbeschluss und läuteten somit das nötige B-Plan-Verfahren ein. "Das haben wir getan, nachdem es in einer Ortschaftsratssitzung im Mai überwiegend positives Feedback der Bevölkerung gab", so Bürgermeister René Vetter. Der Bebauungsplan werde - wie üblich - in Hoheit der Kommune erstellt. Das Verfahren dürfte sich mindestens ein Jahr hinziehen, bis an der Ortsverbindungsstraße in Dautzschen überhaupt etwas passiert. Hier am Silo-Standort soll die Biogasanlage entstehen. In dieser Zeit könnte das Projekt weiter reifen und vorangetrieben werden. Und es ist davon auszugehen, dass sich an den Details noch einiges ändert, räumte Oliver Görlich ein. Die Eckdaten seien daher unter Vorbehalt zu sehen. Aktuell gehe man davon aus, dass die Anlage eine Leistung bringen wird, um 125 Haushalte zu versorgen.
"Wir haben großes Interesse, das Gas ins Ortsnetz einzuspeisen und würden versuchen, mit den Versorgungsträgern eine Lösung zu finden", so der Landwirt. Er betonte: Es wird kein Mais extra angebaut. "Wir wollen die Anlage ausschließlich mit Putenmist, dem ohnehin vorhandenem Grünschnitt aus der Umgebung und Ernteresten wie Maisstroh speisen. Ein Grund, der den Weg zur Investition eröffnete, sei die neue Düngeverordnung gewesen. "Wir dürfen den Putenmist nicht mehr so in der gewohnten Menge streuen", erklärte Görlich. Der Dautzschener Betrieb habe eine langjährige Zusammenarbeit mit der Putenmastanlage Klein-Heßling in Großtreben. Das Unternehmen, das nur wenig eigene Flächen bewirtschaftet, bezieht das Stroh. Im Gegenzug werde der Putenmist als Dünger geliefert. Bei der Ortschaftsratssitzung im Mai gab es viele Fragen der Einwohner und auch einige Vorbehalte, die rasch ausgeräumt werden konnten. "Es entsteht kein zusätzlicher Geruch. Eher ist es so, dass die Gär-Reste hinterher nahezu geruchlos sind", beruhigte der Dautzschener. Nach jetzigem Stand müsse man sich das so vorstellen, dass acht sogenannte Garagen mit einer Größe von zwölf mal fünf Metern nebeneinander stehen. Sie werden in unterschiedlichen Zeitabständen befüllt. Nach etwa drei bis fünf Tagen beginne der Vergasungsprozess, nach etwa 28 Tagen sei das Substrat ausgegoren. Nach einer thermischen Behandlung könne das Material als Dünger oder Blumenerde Verwendung finden. Die Anlage werde in Containerbauweise errichtet und unterscheidet sich stark von anderen Anlagen in der Umgebung. Die Technologie basiert auf Trockenfermentation. Mit Hinblick auf die jetzigen Baupreise könnte die Investition mehrere hundert Tausend Euro verschlingen, lautet die Einschätzung. Die Anlage werde schallisoliert gebaut und unterliege strengen Vorgaben. Ursprünglich habe man sich mal mit dem Gedanken beschäftigt, das Gas verstromen zu lassen. Das wurde aber wieder verworfen. Nun geht man davon aus, die Energie zu Heizzwecken zu nutzen. Technisch wäre es auch möglich, das Gas zu verflüssigen. Diese Gedanken sollen in der Planungsphase ausreifen. Jetzt geht es vordergründlich darum, Baurecht zu schaffen.