Falkenberg/Trossin Ein Einsatz von Veterinäramt und Polizei hat in Falkenberg für Aufsehen gesorgt. Auf einem privaten Grundstück in der Kossaer Straße sind 16 Hunde und sechs Pferde sichergestellt worden, weil gravierende Verstöße gegen das Tierschutzgesetz vorlagen.
Von den Behörden gab es aber keinerlei Informationen, was zusätzlich die Gerüchte anheizte. Erst auf direkte Nachfrage beim Landratsamt Nordsachsen lässt Ordnungsdezernent Steffen Fleischer am Freitag lediglich mitteilen: "Ja, es hat eine Tierschutzkontrolle in der Gemeinde Trossin gegeben. Zu weiteren Details kann das Landratsamt keine Auskunft geben, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt."
Sonja Olias schüttelt darüber mit dem Kopf. Die Urlauberin, die vom Bodensee kommt und in Falkenberg zu Besuch war, hat den Fall ins Rollen gebracht. "Ich verstehe nicht, warum alles unter der Decke gehalten werden soll. Wenn es um das Leid von Tieren geht, muss man einschreiten und die Missstände auch öffentlich machen, um andere Menschen zu sensibilisieren", kritisiert sie.
Sonja Olias verbrachte einige Tage in unmittelbarer Nachbarschaft und bekam selbst und aus Gesprächen mit Anwohnern mit, dass Hunde und Pferde wohl schon länger unter - wie sie sagt - katastrophalen Verhältnissen auf dem Anwesen lebten. Daraufhin verständigte sie die Behörden.
Gegenüber TZ bestätigt auch das Polizeirevier Torgau, dass man mehrfach vor Ort war. Die zwei größeren Einsätze habe es am 16. und 17. Juni gegeben, wobei die Kräfte an jenem Donnerstag bis in die späten Nachtstunden zur Absicherung blieben.
Daniela Gröschke, Tierheim Eilenburg: "Wir sind nach 22 Uhr verständigt worden, haben bis 0.30 Uhr insgesamt 16 Hunde abgeholt." Die Tierschützerin beruhigt: Den Vierbeinern geht es jetzt gut, auch die Welpen machen einen aufgeweckten Eindruck. Geplant sei, die Schützlinge in liebevolle private Hände abzugeben. "Wir haben in Kürze noch einmal einen Termin mit dem Veterinäramt", so die Eilenburgerin. Dass gleich 16 Hunde aus schlechter Haltung mit einem Schlag übernommen werden mussten, sei für das Heim eine "echte Hausnummer" gewesen. Das passiere nicht oft.
"Die Tiere lebten in dunklen Ställen und Garagen, hatten kaum Auslauf", bedauert die Mitarbeiterin. Wo die Pferde untergekommen sind, wisse sie nicht. Kristin Engel, Verein Tierhilfe Torgau: "Wir hatten ebenfalls eine Anfrage, ob wir einen Hund aufnehmen können. Daraus wurde aber nichts, da die Besitzerin von 18 Hunden zwei behalten hat", sagt sie.
Trossins Bürgermeister Herbert Schröder wirkte angesichts der Missstände entsetzt. "Als Kommune haben wir leider keine Informationen erhalten. Trotzdem sprach es sich schnell herum." Beschwerden seien ihm nicht bekannt gewesen, so Schröder. Seines Wissens wäre die Familie erst vor einiger Zeit nach Falkenberg gezogen. Sonja Olias freut sich derweil über das glückliche Ende und ist überzeugt: "Ohne das Einschreiten der Behörden hätten einige Tiere wohl nicht überlebt."