Boxen Es ist schon einige Wochen her. Auf einmal stand der Ukrainer Voidyn Khursheh in der Halle des 1. Box-Clubs Torgau. "Ich habe eine Sportstätte gesucht in der Stadt, im Internet gegoogelt und bin zum Glück bei Trainer Andreas Graf im Gewerbegebiet an der Eilenburger Straße gelandet. Wir haben miteinander geredet. Es gab keinerlei Probleme: Ich bekam sofort die Zusage von ihm, dass wir in seiner Sportstätte regelmäßig trainieren können. Etwas besseres konnte meinen ukrainischen Landleuten und mir nicht passieren", sagt der 26-Jährige. Die jungen Männer trainieren mit den Torgauer Kämpfern unter Regie von Vereinschef und Trainer Graf, Stefan Börner, Andreas Schroth und Thomas Müller.
Khursheh arbeitet in einer großen Firma bei der Gräfendorfer Gflügel- und Tiefkühlfeinkost Produktions GmBH in Mockrehna im Schichtdienst. "Ich fühle mich dort wohl. Ich habe wie einige Kollegen von mir über die Firma sogar Wohnungen bekommen. Aber ich möchte, wenn es irgendwie möglich ist, wieder in meinem Beruf arbeiten. Ich bin Ingenieur für Straßenbau und hoffe, dass es bald klappt."
Voidyn Khursheh ist nicht der einzige Ukrainer, der in der Sporthalle im Gewerbegebiet an der Eilenburger Straße regelmäßig trainiert. Zwei weitere junge Männer üben dort auch. Ihr gemeinsames Problem: Sie beherrschen die deutsche Sprache noch nicht so wie Khursheh. Aber Danylo und Illia üben trotzdem mit den einheimischen Boxern.
Im Gespräch mit der Torgauer Zeitung sind die Ukrainer locker und erklären, wie froh sie sind, dass sie im Box-Gym der Grafs unter guten Bedingungen regelmäßig üben können. Voidyn ist wie seine Landleute glücklich, dass die Grafs es ihnen ermöglichen, auch vormittags in der Halle auf dem Betriebsgelände der Teppichfirma regelmäßig trainieren können, weil sie in Schichten arbeiten, Voidyn ist in diesen schweren Zeiten zudem froh darüber, dass er einst in der Schule in der Ukraine die deutsche Sprache erlernt hat. Damit kann er seinen Landsleuten nicht nur beim Box-Training, sondern auch im täglichen Leben in Deutschland helfen.
Er hofft, bald wieder in die Ukraine reisen zu können. "Meine Mutter lebt mit ihrer Schwester in Charkow und hat gesundheitliche Probleme. Dazu kommen die brutalen Angriffe der Russischen Armee. Das macht mir Sorgen und Angst. Deshalb möchte ich, wenn es die Lage in der Ukraine ermöglicht, in zwei Jahren in meine Heimat zurückkehren."
Voidyn ist dankbar, dass er beim 1. Boxclub Torgau trainieren kann. "Ich bin eigentlich Kickboxer, habe 60 Kämpfe in dieser Disziplin bestritten. Bei Andreas Graf habe ich mich entschieden, zum normalen Boxen zu wechseln." Er freut sich über das angenehme Klima unter den Sportlern des Box-Clubs. "Wir haben im Team bekanntlich einige Russen. Aber zwischen den Jungs gibt es keinerlei Probleme", erklärt Vereinschef Graf und fügt an, dass Voidyn vielleicht sogar beim Kampfabend des Box-Clubs am 20. August eine Chance bekommt, sich zu präsentieren.