Geht es nach dem Laga-Förderverein, bekommt Torgau bald einen neuen Innenstadtmanager. Und zwar einen, der sich auch um die Interessen der Landesgartenschau kümmert. Unter anderem soll derjenige Aufgaben des Vereins übernehmen. Bezahlt werden würde der Manager von der Stadt Torgau, die die Idee gemeinsam mit dem Verein entwickelt hat (TZ berichtete). Im Stadtrat wurde das Thema bisher noch nicht diskutiert. Trotzdem zeigte sich Dr. Volkmar Harzer, der Vorstandsvorsitzende des Fördervereins, optimistisch, dass die Räte hinter der Idee stehen werden. Doch die Aussagen, die die Heimatzeitung auf Nachfrage von mehreren Ratsmitgliedern erhalten hat, sprechen eine ganz andere Sprache.
„Das ist sinnlos. Den Posten braucht kein Mensch“, sagt Edwin Bendrin von der CDU-Fraktion trocken. „Schon Annika Heinlein hat mit ihrer Abreit nichts bezweckt. Die Läden sind in Torgau zu klein und die Händler kehren nur vor ihrer eigenen Haustür.“ Auch der neue „Dreh“ des Postens, die Verknüpfung mit der Landesgartenschau, kann ihn nicht überzeugen. Er sei sogar skeptisch, ob die LAGA 2022 überhaupt pünktlich eröffnet werden könne, zweifelt Bendrin an. „Wir sollten sie lieber um ein Jahr verschieben. Bisher ist doch mit den Vorbereitungen gar nicht richtig begonnen worden. Kahlschläge sind die einzigen Vorarbeiten, die schon umgesetzt wurden.“
Nicht vermischen
Derart weit, die Durchführung in zwei Jahren in Frage zu stellen, geht Michael Bagusat-Sehrt zwar nicht. Doch die Suche des Fördervereins nach einem neuen Innenstadtmanager in der ausgeschriebenen Form stößt ebenfalls bei dem LINKE-Poltiker auf Unverständnis. „Für die Landesgartenschau haben wir bereits die Stadtverwaltung, die GmbH und den Förderverein. Da brauchen wir dafür jetzt nicht auch noch einen Innenstadtmanager“, steht für den Torgauer fest. Seiner Meinung nach sollte der Fokus des Managers auf der Belebung des hiesigen Einzelhandels liegen, der Wirtschaft, den bestehenden Institutionen wie dem KAP oder dem Museum und genauso auf der überregionalen Präsentation der Großen Kreisstadt liegen. „Natürlich ist es wichtig, dass der Manager auch die Landesgartenschau im Blick hat und mit dem Förderverein oder der GmbH eng verzahnt agiert. Aber in der Hinsicht, wie man die LAGA nutzen kann, um Menschen langfristig nach Torgau zu holen. Denn die Landesgartenschau wird vergehen, während die Innenstadt bleibt.“
Daher findet Bagusat-Sehrt den Gedanken, einen „reinen“ neuen Innenstadtmanager einzustellen, nicht verkehrt. Allerdings mit zwei Bedingungen. Zum einen solle es sich bei dem Manager um einen Stadtmanager, nicht um einen Innenstadtmanager handeln. Also um eine Person, der die sich bei ihrer Tätigkeit auf das gesamte hiesige Stadtgebiet konzentriert. Und zum anderen müsse von vornherein klar sein, was von dem Manager erwartet werde und dass alle mitziehen. „Sonst verheizen wir wieder jemanden. Zugegeben, ich hatte mir von den Ideen von Annika Heinlein mehr erwartet. Aber sie ist damit in Torgau gegen Wände gerannt. Daher brauchen wir uns nicht wundern, dass ihre Arbeit nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat.“
„Genug Baustellen ohne LAGA“
Ähnlich wie der LINKE-Stadtrat sieht es Mandy Jäckel von der FWG/FDP-Fraktion. Innenstadtmanagement ja, aber nicht in Verbindung mit der Landesgartenschau. „Ich finde es nicht gut, beide Themen zu vermischen. Wir haben ohne die LAGA genug Baustellen in der Innenstadt, denen sich ein neuer Innenstadtmanager annehmen sollte“, macht die Werdauerin deutlich. Beispiele gefällig? „Die Händler müssen besser vernetzt und es müssen gemeinsame Aktionen organisiert werden, bei deren Umsetzung ein Innenstadtmanager beratend zur Seite steht. Das sollte ein Innenstadtmanagment ausmachen."
Der einzige von der TZ angesprochene Stadtrat, der der Idee des LAGA-Fördervereins etwas abgewinnen kann, ist Hans-Dieter Glimpel. Der AfD-Mann vertritt die Ansicht, dass die Kombination von Innenstadtmanagement und Landesgartenschau durchaus funktionieren könne. Doch man müsse aufpassen, die Balance zu halten. „Das LAGA-Geschehen darf die Belange zur Förderung der Innenstadt nicht in den Hintergrund drängen.“
Entscheidung
Unabhängig von der Meinung Glimpels und der weiteren Stadträte ist derzeit noch offen, ob es einen neuen „LAGA-Innentadtmanager“ gibt und wer das sein würde. Heute endet die Bewerbungsfrist. Bis Dienstagnachmittag waren beim Förderverein keine Bewerbungsunterlagen eingegangen. Ob sich das mittlerweile geändert hat, war für die TZ bis Mittwochnachmittag (Stand 15 Uhr) nicht zu erfahren.