Auf zehn Teilbereiche haben die Planer der Landesgartenschau 2022 das Vorhaben heruntergebrochen. In einer Miniserie beleuchtet die TZ den aktuellen Stand der Vorbereitungen. Im ersten Teil, erschienen am 30. Juli, ging es um die Bereiche 1 bis 4: Bahnhofsumfeld, Glacis (2 und 3) wie den Jungen Garten. Heute geht es um den Bereich 5: die Eichwiese mit dem Deichgucker.
Lange geschlummert
Die Eichwiese schlummerte in den zurückliegenden Jahren zwischen Kleingärten, Bahndamm, Elbedeich und Repitzer Weg. Eine der ersten sichtbaren LAGA-Maßnahmen war hier zu beobachten, als die Garagen am Repitzer Weg per Abriss ihr Ende fanden. An jener Stelle soll eine Skateranlage entstehen. Für diesen Bereich läuft die Ausschreibung für die Garten- und Landschaftsbauer, die das Gelände urbar machen werden. Natürlich steht auch hier die Herausforderung an, die gewachsene Ökologie zu erhalten.
Das Areal soll von einem Rundweg eingefasst werden. Auf die kleineren LAGA-Besucher wartet der Eichenspielplatz. Die Spielgeräte dort werden allesamt das Thema Eiche aufnehmen. Die konkrete Gestaltung befindet sich aktuell noch in der Abstimmungsphase. Das gilt auch für die Beach-Bar. LAGA-Geschäftsführerin Bettina Klein träumt von einer spektakulären Konstruktion ähnlich dem Holz-Pavillon auf der Bundesgartenschau in Heilbronn.
Gespräche mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig sollen hier ausloten, was möglich ist. „Wir arbeiten an einer ressourcenschonenden Bauweise, deren ökologischer Ansatz Modellcharakter hätte“, erklärt Bettina Klein.
Voller Ideen
Spektakulär, das steht jetzt schon fest, wird der sogenannte Deichgucker, eine mehr als zehn Meter hohe Aussichtsplattform am östlichen Ende der Eichwiese und somit bestens sichtbar auch vom Elberadweg aus. Bettina Klein setzt hier auf einen angenehmen Mitnahmeeffekt: „Jeder Radtourist, der Torgau passiert, wird so beeindruckt sein, dass er die Stadt nie wieder vergisst.“
Für dieses Erlebnis soll eine ungewöhnliche Konstruktion sorgen. Damit nicht einfach nur ein Turm entsteht, gibt es dabei keine symmetrischen Formen, viele Öffnungen, die Luft- und Leichtigkeit erzeugen; dafür soll gezielt der Baustoff Holz eingesetzt werden.
Auch funktional steckt das Bauwerk voller Überraschungen. Am wichtigsten ist natürlich der Ausblick auf die Elbaue – die dritte Ebene liegt bei einer Fußbodenhöhe von neun Metern. Höher darf nicht gebaut werden, so Bettina Klein –, vorgegeben wird die maximale Bauhöhe durch die Höhe der Türmchen auf der Eisenbahnbrücke.
Der Deichgucker soll dazu noch eine E-Bike-Ladestation, einen Infopunkt und einen Wasserspender beherbergen. Doch der Clou ist eine Rutsche vom Obergeschoss bis ganz nach unten, die in den Baukörper integriert werden soll.
Durchgehender Stil
Die alternative Bauweise vom Deichgucker und bestenfalls auch von der Beach Bar, so lautet das erklärte Ziel, soll sich auch in den Gebäuden der Torgauer Arche wiederfinden – die ebenfalls auf der Eichwiese alten und teilweise seltenen Haustierrassen ein Refugium bieten wird.
Unter dem Strich soll die Eichwiese samt Deichgucker rund 3,8 Millionen Euro kosten. Die Zusage aller Fördermittel vorausgesetzt, würde der Eigenanteil der Stadt Torgau bei rund 605 000 Euro liegen.