Doch an jenem Mittwoch hing ganz oben vor eben diesen Gauben ein Plakat – weiß, mit roten Herzchen verziert und schwarzer Schrift, dazu noch zwei stilisierte Menschen, die sich an den Händen halten. Offensichtlich wurde eine „Romi“ angesprochen, denn dieses Wort war als Einziges rot geschrieben und damit als Name erkennbar, der Rest blieb dank ausländischer Sprache vorerst unverständlich.
Später ließen sich zwei Menschen auf dem Markt vor dem Gebäude fotografieren. Darauf angesprochen, ob sie etwas mit dem Plakat zu tun hätten, bejahten sie. „Ich habe ihr damit einen Heiratsantrag gemacht“, klärte Olaf auf und deutete auf die Frau an seiner Seite. Es sei in Slowakisch geschrieben. „Das ist meine Muttersprache“, sagte sie, die sich so auch als die angesprochene Romi zu erkennen gab. An jenem Abend machten sie einen Spaziergang die Bäckerstraße hinauf zum Markt. „Dass sie es sehen konnte“, erläuterte er verschmitzt. Außerdem hatte er im Restaurant Nilot einen Tisch auf dem Freisitz an der äußersten Ecke hin zum entstehenden Optiker reserviert – für gute Sicht auf das Plakat.
Seit nun gut sieben Jahren einander verbunden, zeugen bisher ihre zwei Kinder vom gemeinsamen Liebesglück. Damit dieses auch bald amtlich besiegelt werden kann, nahm Romi den Antrag ihres Olafs freudestrahlend an.
Seit Jahren verliebt, nun auch einander versprochen: Romi und Olaf