Es gab keinen Abbruch.“ Ob in Freiburg oder Saarbrücken – der Spezialist für hinterlüftete Vorhangfassaden habe seine Aufträge vor Ort unproblematisch ausführen können, berichtet Hagen Schneider. Hürden, beispielsweise Hotelzimmer für seine Mitarbeiter zu finden, gab es nicht. Im Gegenteil: „Wir konnten wählerischer sein als sonst.“ Einen Einschnitt gab es dann aber doch. Weil ein Keramik-Zulieferer aus Portugal sein Werk zeitweise schließen musste, kam es auch bei GRAMON zu Verspätungen. Wie in vielen anderen Branchen auch, gab die Pandemie dem Graditzer Unternehmen einen Digitalisierungsschub. Und zwar dahingehend, dass Videokonferenzen bis dato zwar technisch möglich gewesen, seither aber zum Alltag geworden sind. Aus Sicht von Unternehmensgründer und Gesellschafter Ulrich Schneider ein echter Gewinn in Sachen Effizienz: „Mit der Firma Hochtief in Hamburg haben wir einen kompletten Auftrag so abgewickelt. Früher wäre ich zunächst dorthin gefahren, um die grundsätzliche technische Herangehensweise zu besprechen. Diesmal haben wir das per Videokonferenz erledigt.“ Seine Erfahrung: „Es war sehr konstruktiv. Wenn man reist, kann man unmöglich das ganze Büro mitnehmen. Bei einer Videokonferenz hat man dagegen die Gelegenheit, jederzeit auf alle Unterlagen zuzugreifen.“ Ein positiver Effekt seien zugleich die vielen Stunden Autofahrt, die gespart und besser genutzt werden konnten. Im Fortgang des Projekts identifizierte Geschäftsführer Hagen Schneider einen weiteren Pluspunkt der Videokonferenzen: „Als die Planungen spezieller wurden, haben sich die jeweiligen Experten gezielt zusammengeschaltet. Der Informationsverlust ging damit gegen Null.“ Für den Graditzer ist klar, dass sein auf deutschlandweite Aufträge ausgelegtes Unternehmen diesen technischen Fortschritt nicht mehr zurückdrehen wird. Was natürlich nicht heißt, dass es ihn gar nicht mehr auf die Straßen der Bundesrepublik zieht. „Verträge werden auch künftig persönlich geschlossen“, ist er sich sicher, dass Nähe in diesen Fällen wichtig ist. So, wie sich die Bau-Branche aktuell darstellt, wird Hagen Schneider auch weiterhin regelmäßig in den Wagen steigen dürfen. „Wir besetzen eine Marktlücke im Bereich der Vorhangfassaden. Immer dort, wo Lösungen außerhalb des Standardbereichs gefordert sind, ist unsere Kompetenz gefragt“, beschreibt der GRAMON-Geschäftsführer das Erfolgsrezept des gemeinsam mit seinem Vater gegründeten Unternehmens. Schon deutlich vor der Corona-Zeit wurde die Firma einem Umstrukturierungsprozess unterzogen, der unter anderem die Aufgaben intern effektiver verteilte. Größte Herausforderung jetzt ist das Personal: Die Anforderungen sind hoch, exklusive Lösungen verlangen erstklassige Ausführung. GRAMON blickt hier nicht mehr nur auf deutsche Montagekapazitäten, sondern sucht gezielt Partnerschaften in Polen. Allzuweit will sich die GRAMON-Führung hier allerdings nicht in die Karten gucken lassen. Dass mit gelungenen Kooperationen im Nachbarland auch eine Markterweiterung denkbar ist, schließt sie jedoch zumindest nicht aus.