In der vergangenen Woche gingen beide nach erfolgreicher Aufräumaktion nicht nur mit einem Dankeschön der beiden Schuppeninhaber und Nachbarn Elfriede (82) und Rolf Jörke (89) nach Hause, sondern auch mit einem dicken Überraschungspaket. Dieses überreichte stellvertretend kein Geringerer als Ortsvorsteher Detlef Bölke.
„Wir?“
Das Ehepaar Janko war mehr als überrascht, als es Präsentkorb, Essengutschein und den gläsernen Nachbar-mit-Herz-Pokal der Heimatzeitung in den Händen hielt. „Nur, weil wir helfen, wenn wir gebraucht werden?“ stutzte Kristina Janko. Bölke und die Jörkes stutzten nicht. Ist doch immer Verlass auf die Jankos. Ein Anruf genügt und schon geht’s los. Zuletzt, als Rolf Jörke im Hause schwer stürzte. Wer sollte helfen? Natürlich klingelte es bei den Jankos.
Ein gutes Verhältnis
Das von der Heimatzeitung ausgezeichnete Ehepaar hilft in vielen Bereichen des Dorflebens. So zum Beispiel den Mitgliedern der Ortsgruppe der Volkssolidarität, wenn sie beispielsweise wieder einmal Probleme haben, zum Treffen in den Heidelbachsaal zu gelangen. „Wir pflegen in unserem Ort einfach ein sehr gutes Verhältnis untereinander“, erzählt Karl-Heinz Janko. Und Pflege bedeute, dass jeder etwas beisteuert. Der eine vielleicht ein bisschen mehr, der andere vielleicht ein bisschen weniger. Aber beigesteuert wird immer, im Falle der Jankos – die im Unterdorf wohnen – spätestens beim traditionellen Druschplatzfest ihrer Wohnecke.
„Die können nicht anders“
„Wir engagieren uns auch, weil wir einer drohenden Langeweile vorbeugen wollen“, sucht Kristina Janko nach einem rationalen Erklärungsversuch. Der trifft bei den Jörkes und bei Detlef Bölke nur bedingt ins Schwarze. „Ne, ne. Die helfen einfach, weil sie gar nicht anders können“, meinte der Ortsvorsteher anerkennend, zumal Kristina Janko auch noch die Frauensportgruppe des Ortes seit Jahren anleitet. Hier treffen gewöhnlich bis zu 20 Frauen im Alter von 40 bis 77 Jahren zusammen. Für die ehemalige Sportlehrerin, die an den Grundschulstandorten in Schildau, Sitzenroda und zuletzt in Weidenhain arbeitete, gab es nie Zweifel, die Vorturnerin zu mimen. Ein bisschen Gymnastik, ein bisschen Ausdauer und ein wenig an der Gewandtheit geschraubt – das fördert das gesundheitliche Wohlbefinden. Und ganz nebenbei fungiert das Training auch als Quell der neuesten Dorfnachrichten. Die spezielle Corona-Situation einmal außen vor gelassen.
Sport zieht sich übrigens durch das gesamte Leben der Janko-Familie – die beiden Söhne im Bereich Judo, die Tochter im Bereich der Leichtathletik. Zuletzt hatte das Ehepaar den Spaß an ausgiebigen Radtouren für sich entdeckt. Kein Wunder, dass die beiden seit vier Jahren auch im Torgauer Tanzclub „Ireen“ ihrer Standardtanz-Leidenschaft frönen. Zusätzliche Besuche im Fitnessstudio nicht zu vergessen.
Wer also so fit ist und sich derart stark der Dorfgemeinschaft verbunden fühlt, für den ist das Helfen ein Kinderspiel. Nur mit Blick aufs Chronikschreiben haben die Jankos ihrem Ortsvorsteher einen freundlichen Korb gegeben. „Ne, das schaffen wir nun wirklich nicht mehr“, sagte Karl-Heinz. Wer also Lust und Laune hat, die Dorfgeschehnisse für die Nachwelt zu bewahren, kann sich jederzeit bei Detlef Bölke melden.