Mit einem gebrauchten Trabant 500 legte Vater Karl-Heinz Goldammer einst den Grundstein für eine Firmengeschichte, die morgen auf den Tag genau vor 40 Jahren in Schöna ihren Anfang nahm. Doch bei Sohn Lars Goldammer will sich angesichts der aktuellen Corona-Lage derzeit nicht so recht die passende Feierlaune einstellen. Noch dazu hat der noch 51-Jährige alle Hände voll zu tun. Ein Bautermin jagt den nächsten. Keine Frage, das Geschäft brummt.
Obwohl die Firmenfeier noch ein wenig auf sich warten lassen muss, spürt man Lars Goldammer seinen Stolz an. „Vier Jahrzehnte … Das ist schon was“, greift er symbolisch zu einem Schwarz-Weiß-Bild, das einen Ehrenplatz in den frisch renovierten Büroräumen des Unternehmens mit Sitz in der Alten Kobershainer Straße bekommen hat. „An den Trabi kann ich mich noch sehr gut erinnern“, sagt Goldammer, der die Geschäftsleitung 2001 übernommen hatte. Das unverwüstliche Auto habe bis 1990 ohne Panne seinen Dienst verrichtet. Sechs Jahre länger führte Vater Karl-Heinz das Unternehmen. Dem folgte eine kurze Übergangszeit, in der Vater, Lars und Bruder Jörg die Firmengeschicke lenkten.
Mit seiner Firma ist Lars Goldammer in Sachen Heizung, Sanitär und Haustechnik ein verlässlicher Partner. Damit führt er Werte fort, auf die schon sein Vater allergrößten Wert legte. Wer auf die Geschicke eines Handwerksbetriebs setze, müsse sich auf Disziplin und Expertise verlassen können – eine Grundhaltung, die der Firmenchef bereits mit der Lehre im väterlichen Betrieb aufsog.
Lehre im väterlichen Betrieb? „Ich weiß, das ist total unüblich“, zucken die Schultern Lars Goldammers. Gerne hätte er seinen räumlichen Horizont erweitert. Doch damals habe er keine andere Wahl gehabt. Zu jener Zeit hatte sein Vater, der sich 1981 nach dem Erringen des Meistertitels selbstständig machte, die einzige Lehrstelle im Bereich Gas/Wasser/Sanitär weit und breit im Angebot. Da sei man nicht wählerisch gewesen.
Beim Vater in die Lehre zu gehen, bedeutete auch immer, mit geputzten Schuhen zum Arbeitsbeginn zu erscheinen. „Eine Marotte meines Vaters, die ich auch noch lange Zeit als Chef mitschleppte“, schmunzelt der Heizungs- und Lüftungsbaumeister. Doch anders als damals sei so etwas heutzutage kaum noch vermittelbar. „Die Zeiten haben sich eben geändert“, meint der Schönaer, der sich in seiner Freizeit zudem als Ortsvorsteher um die Geschicke seines Dorfs kümmert. Die Verlässlichkeit in puncto Beratung, Wartung oder Installation sei indes geblieben.
Der Schönaer Handwerksbetrieb bedient gleichermaßen Aufträge privater Häuslebauer und der öffentlichen Hand. Zuletzt waren die Handwerker unter anderem im Mockrehnaer Schulzentrum zugegen, als dort zwei bisher offene Klassenräume zu Gruppenräumen umfangreich umgestaltet werden mussten (die TZ berichtete) oder auch, als am Schulzentrum Räume für die Notstromversorgung klimatisiert werden mussten. Aktuell arbeitet man am Eilenburger Rinckart-Gymnasium. Bisheriger Höhepunkt der Firmengeschichte waren die Arbeiten im Bereich Sanitär und Heizung am modernen Leipziger Uni-Campus.
Die Firma verfügt aktuell über 15 Mitarbeiter. Lange Zeit war es hier üblich, in jedem Jahr einem Schulabgänger eine Lehre zu ermöglichen. Doch die Möglichkeiten werden – wie überall im Handwerk – kaum noch ausgeschöpft. „Noch nie waren die Berufschancen besser“, macht Goldammer Schulabgängern Mut. Wer Interesse am Job habe und teamfähig sei, sei bei ihm herzlich willkommen.