Torgau. Die Sonnenstrahlen der vergangenen Tage haben nicht nur Gartenbesitzer ins Freie gelockt, um den Frühjahrsputz in ihren grünen Oasen durchzuführen. Auch Mitglieder des Fördervereins Landesgartenschau Torgau 2022 sind derzeit emsig dabei, den historischen Kräuter- und Apothekergarten an der Torgauer Stadtmauer von den Überbleibseln von Herbst und Winter zu befreien. Auch das erste Unkraut muss gezupft und die Erde aufgelockert werden, damit Pflanzen wie Lavendel, Salbei, Thymian oder verschiedene Minzearten gedeihen können.
Der Garten wurde im 16. Jahrhundert durch den Apotheker Joachim Kreich zu einem bedeutsamen botanischen Garten ausgebaut, der auch dem Torgauer Mediziner und Naturforscher Johann Kentmann für seine Studien zur Verfügung stand. Mit der Verwüstung der Anlage im dreißigjährigen Krieg endete zunächst die Nutzung. Ein neuer Apothekergarten mit Ummauerung entstand an selbiger Stelle im 17. Jahrhundert, ein Gartenhaus wurde im 18. Jahrhundert ergänzt und im 19. Jahrhundert verändert. Dr. Hansjochen Hancke, ein Torgauer Apotheker, ließ den Bereich ab 1993 wieder als Renaissancegarten anlegen und das Gartenhaus restaurieren. Er und seine Frau hegten und pflegten viele Jahre das unter Denkmalschutz stehende Kleinod. Der Garten befindet sich in städtischem Besitz, seine Nutzung und Pflege übernahm im November 2018 der Förderverein der Landesgartenschau Torgau.
Der Renaissancegarten wird im Rahmen der Landesgartenschau 2022 öffentlich zugänglich gemacht werden. Der ehemalige Apothekergarten der Torgauer Mohrenapotheke ist ein bedeutendes Zeugnis für die Geschichte der Arznei- und Apothekergärten, die in der Entwicklung der Gartenkunst eine wichtige Rolle spielten, aber nur selten erhalten sind.