Trossin (TZ). Das Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) des AZV „Sachsen-Nord“ Dommitzsch ist nun für die Region Trossin noch einmal zu überarbeiten. „Bis Ende Mai sind die Unterlagen an die Untere Wasserbehörde beim Landratsamt einzureichen, die uns wiederum die Prüfstellungnahme bis Anfang Juni vorlegen soll“, so Stefan Barton, Sprecher der Landesdirektion Leipzig.
Auf diese weiteren Schritte hat man sich kürzlich bei einer Zusammenkunft in der Messestadt geeinigt. Neben der Dommitzscher Verbandsspitze waren unter anderem auch Trossins Bürgermeisterin, Ines Pfundt, und Günther Hirsch als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Abwasser Trossin anwesend. „Es herrschte volle Übereinstimmung, dass alle möglichen Varianten der Abwasserentsorgung zu untersuchen sind“, fasste Barton zusammen. Die Ergebnisse seien in dem Konzept offenzulegen unter der Berücksichtigung aktueller Kosten. Bei der dezentralen Entsorgung sollen auch speziell – da wo möglich – Gruppenlösungen in Betracht gezogen werden, hieß es. Offenbar sei dies in der Vergangenheit in den Unterlagen nicht immer so herausgestellt worden.
Der Sprecher der Landesdirektion machte deutlich, dass man der Trossiner Seite dringend empfohlen habe, sich an das Bildungs- und Demonstrationszentrum für dezentrale Abwasserbehandlung in Leipzig zu wenden. Es könnten auch Fördermittel für eine Beratung ausgereicht werden. „Das Ziel ist, die wirtschaftlichste Variante in der Gemeinde Trossin umzusetzen. Daher haben wir die aktuelle Untersuchung angeregt“, erklärte der Pressesprecher der Landesdirektion. Die Formulierung „alle Varianten“ schließe im Übrigen auch die zentrale Abwasserbeseitigung – also die Überleitung des Abwassers in das Klärwerk Dommitzsch – mit ein.
Frank Geithner, Geschäftsführer des AZV, zeigte sich diesbezüglich etwas überrascht. „Wir hatten diese Variante ja schon vor längerer Zeit gegen unseren Willen aufgegeben, weil die Trossiner Seite etwas anderes wollte“, lautete seine Auskunft. Die Aktualisierung des Abwasserbeseitigungskonzeptes betreffe in erster Linie Zahlen. „Sicher wird es nicht einfach sein, dass jetzt alles zu schaffen. Aber es ist machbar, weil ja sehr viel Material schon vorhanden ist“, meinte der Geschäftsführer. Bei der nächsten Verbandsversammlung wolle man über dieses Thema detailliert sprechen, auch ob die AZV-Verwaltung in Dommitzsch diese Aufgabe übernehmen soll. Man müsse die zentrale Variante, Ortskläranlagen, Gruppenlösungen und Einzellösungen gegenüberstellen. „Es kann natürlich sein, dass das Ergebnis nicht unbedingt dem Bürgerwillen entspricht“, verdeutlichte Frank Geithner.
Günther Hirsch indes befürchtete gestern, dass der alte Streit ums Abwasser zwischen Trossin und Dommitzsch jetzt wieder neu aufflammen könnte und zeigte sich wenig erfreut. „Eigentlich sind wir wieder dort, wo wir vor fünf bis sechs Jahren schon einmal waren“, kritisierte er.