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Freitag, 13. Juli 2012

FREIZEIT

Bei Freunden zu Hause - zu Gast in Japan (1)

Die Wiedersehensfreude war riesig – auf beiden Seiten.Foto: privat

Von Ulrike Schlack

Stuttgart/Klitzschen/Tochigi (TZ). Die gebürtige Torgauerin Ulrike Schlack, geborene Ermel, verbrachte ihre Jugend in Klitzschen. Nachdem sie ihr Abitur in Torgau abgelegt hatte, studierte sie Japanologie (Nebenfächer BWL und Anglistik) an der Universität Leipzig.

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Stuttgart/Klitzschen/Tochigi (TZ). Die gebürtige Torgauerin Ulrike Schlack, geborene Ermel, verbrachte ihre Jugend in Klitzschen. Nachdem sie ihr Abitur in Torgau abgelegt hatte, studierte sie Japanologie (Nebenfächer BWL und Anglistik) an der Universität Leipzig. Nach ihrem Studium arbeitete und lebte sie insgesamt sechs Jahre im Land des Lächelns – in Japan. Seit drei Jahren ist die 34-Jährige wieder in Deutschland. Mit „Key to Japan“ ist sie als Dolmetscherin/Übersetzerin für Japanisch und als Interkulturelle Trainerin der Schlüssel zu Japan. Siehe auch: www.key-to-japan.com

Im Mai dieses Jahres besuchte sie gemeinsam mit ihrem Mann ihre 2. Heimat, die durch den 11. März 2011 ein anderes Gesicht bekommen hat, so meint man. Die 34-Jährige schildert in einem dreiteiligen Reisebericht ihre Eindrücke:
Fast drei Jahre war es nun her, dass wir Japan den Rücken gekehrt hatten. Und es war allerhöchste Zeit, mal wieder vorbeizuschauen. Drei Wochen waren geplant – in drei Wochen mussten drei Jahre aufgeholt werden, die wir nun schon zurück in Deutschland sind.
Unsere Reise war bereits im Frühjahr 2011 geplant, doch der 11. März hat uns auf ganz tragische Weise Einhalt geboten. Der 11. März war für Japan – und ich möchte behaupten für die Welt – ein Tag, den man am liebsten ausradieren möchte, am liebsten vergessen möchte, am liebsten einen Haken dranmachen möchte. Dieser Tag hat mich sehr traurig gemacht. Japan – welches so sehr die Natur liebt, wurde von dieser überrumpelt, verwirbelt und in ein tiefes Loch gezogen. Und so kam ich mir vor – hilflos, sprachlos, traurig.

Unzählige Emails, Telefonate, Spenden, Kopf-hoch-Postkarten, kleine Päckchen konnten lange nicht helfen, Geschehenes „gutzumachen“. Doch, dass die Gedanken bei unseren Freunden waren und sind, dass man dies auf der anderen Seite des Globus spüren kann, sollte ein kleiner Schritt sein, unser Mitgefühl auszudrücken.
Aus diesem Grund war es nun allerhöchste Zeit, unseren Freunden, Bekannten und Kollegen nah zu sein, sich mit ihnen auszutauschen und vor allem uns davon zu überzeugen, dass es ihnen gut geht. So hatten wir einen straffen Terminkalender, und gönnten uns in der 3. Woche einen Aufenthalt in Kyoto, der wohl wunderbarsten Stadt Japan. Natürlich kannten wir beide Kyoto, doch gemeinsam hatten wir es noch nie erkundet. Auch war es unser erster Aufenthalt als Gast und als Tourist mit Rückflugticket in Japan! Unsere Erwartungen waren hoch, was ein verändertes Japan nach dem 11. März angeht, welches wir glaubten vorzufinden, aber dazu später ein paar Worte.
Nun ja, unsere Japanreise war eine Nostalgietour schlechthin: Orte, Plätze, Kneipen, Gewohnheiten, Gerichte, Getränke, Zuglinien, Bahnhöfe, Tempel, Schreine (religiöse Stätte des Shinto-Glaubens), und man könnte noch fortfahren.
(Fast) nichts Neues, alles Bekanntes, alles Vertrautes, alles nur als Gast.

Das Allerwichtigste waren natürlich unsere Freunde, alle wiederzutreffen, sich zu vergewissern, dass es ihnen gutgeht, dass alles beim Alten ist. Viele, viele Termine hatten wir im Voraus mit Freunden und Bekannten gemacht...denn wir sind auch zur Zeit der Goldenen Woche in Japan gewesen – eine Anhäufung von Feiertagen, an denen auch Japaner unterwegs sind und ausnahmsweise nicht in der Firma anzutreffen sind.
Die ersten beiden Wochen verbrachten wir in der Tochigi-Präfektur (Präfektur: von der Fläche und Funktion ähnlich einem Regierungsbezirk in Deutschland). Wir wohnten in Shimotsuke, die Stadt, in der ich 3 Jahre gelebt hatte. Unsere „Gasteltern“, die Aokis, sind sehr, sehr gute und liebe Freunde und Kollegen aus dem Rathaus, in dem ich 5 Jahre als Koordinatorin für Internationale Beziehungen angestellt war.

Beide sind begeisterte Deutschlandreisende und haben uns bereits zweimal in Stuttgart besucht. Ganz besonders: das Pärchen hat sich zum Jahreswechsel 2010/11auf der Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg das Ja-Wort gegeben. (Fotos dazu auf www.key-to-japan.com) Auch muss man wissen, dass es in Japan eher unüblich ist, bei Freunden zu übernachten und noch unüblicher ist es ja dann, Ausländer als Schlafgast zu haben. Aber unsere gegenseitigen Besuche stehen unter dem Motto: fühlt euch wie zu Hause, und genauso fühlt man sich! Bei Freunden zu Hause.
Teil 2 folgt

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