Stuttgart/Klitzschen/Tochigi (TZ). Die gebürtige Torgauerin Ulrike Schlack, geborene Ermel, verbrachte ihre Jugend in Klitzschen. Nachdem sie ihr Abitur in Torgau abgelegt hatte, studierte sie Japanologie (Nebenfächer BWL und Anglistik) an der Universität Leipzig. Nach ihrem Studium arbeitete und lebte sie insgesamt sechs Jahre im Land des Lächelns – in Japan. Seit drei Jahren ist die 34-Jährige wieder in Deutschland. Mit „Key to Japan“ ist sie als Dolmetscherin/Übersetzerin für Japanisch und als Interkulturelle Trainerin der Schlüssel zu Japan. Siehe auch: www.key-to-japan.com. Im Mai dieses Jahres besuchte sie gemeinsam mit ihrem Mann ihre 2. Heimat, die durch den 11. März 2011 ein anderes Gesicht bekommen hat, so meint man. Die 34-Jährige schildert in einem dreiteiligen Reisebericht ihre Eindrücke:
Von Shimotsuke aus haben wir Tagestrips nach Tokyo gemacht und einige Plätze besucht, die uns ans Herz gewachsen sind. Hier und da Abstecher in die Büros von Geschäftspartnern gemacht und uns von der Schnelligkeit und dem Gewusel der Metropole mitreißen lassen. Die neue Sehenswürdigkeit „Skytree“ (Himmelsbaum) – ein Muss – haben wir einige Dutzend Male abgelichtet; der nun höchste Fernsehturm der Welt, dessen offizielle Eröffnung am 22. Mai wir nicht mehr miterleben durften. Ein Höhepunkt in Tochigi war der Ausflug auf eine Camp-Site nach Nagano mit unserer „Gastfamilie“. Eine befreundete Familie fuhr ebenfalls mit, so waren wir zu acht drei Tage mitten in den Bergen bei viel flussgekühltem Bier, Lagerfeuer und BBQ. Wir steuerten Kartoffelsalat in den Sorten „sächsisch“ und „schwäbisch“ bei. Der Erstere war besser gelungen und machte somit auch das Rennen bei der Favorisierung. Natürlich alles mit Stäbchen.
Unvergessliche Erinnerungen haben wir sicher auch an die Fahrt in die Nachbar-Präfektur Gunma. Eine Nacht in einer über 300 Jahre alten Onsen-Herberge, die insgesamt mit vier verschiedenen Onsen-Bädern aufwartete. Wunderbar urig-japanisch! (300 Jahre ist eine beachtliche lange Zeit, denn normalerweise wird in Japan alle 20–30 Jahre neu gebaut.) Typischerweise sind diese Bäder getrennt nach Männern und Frauen und man betritt sie nach ausgiebiger Körperhygiene am Waschplatz nackt. Erfreulicherweise hatte unsere Herberge auch ein gemischtes Bad – denn wir gehen ja in Deutschland auch gemeinsam in die Sauna. Für Japaner eine unglaubliche Vorstellung. Das höchste der Gefühle für sie ist ein Familien-Onsen, bei dem man, wie der Name schon sagt, familiär baden geht.
Während unseres Besuches in Kyoto haben wir dann so richtig Tourist gespielt: goldener und silberner Pavillon, Schreine wie der Nanzenji, Heian und Yasaka. Auch den berühmten durch Kirschbäume gesäumten Philosophenweg sind wir entlang geschlendert. Da die Blüten bereits den Blättern Platz gemacht hatten, war die Stadt nicht mehr ganz so voll wie vielleicht einige Wochen zuvor. Ansonsten verbrachten wir die Zeit damit, Omikuji (kleine Zettel mit Wahrsagungen) zu kaufen, diese an Büsche zu knüpfen, Eintragungen ins Tempelbuch machen zu lassen und natürlich Shinkansen (der ICE Japans, nur anders) fahren! Mit einem am Bahnhof gekauften Obento (Lunchpaket zum Mitnehmen) am Fuji-san vorbeirauschen! Einfach herrlich! Teil 3 folgt