Dienstag, 28. März 2023
Mittwoch, 30. April 2014

FRÜHLINGS-AKTION

"Was Du mich machen lässt, das verstehe ich"

Im großen Garten können sich die Mädchen und Jungen nach Herzenslust an der frischen Luft bewegen, die tollen Spielgeräte oder den Verkehrsgarten nutzen.Foto: TZ/Lehmann

von unserem Redakteur Frank Lehmann

Torgau (TZ). Ein Spielplatz mit tollen Möglichkeiten zum Klettern, zum Toben, einem Verkehrsgarten und vielem mehr. Dazwischen auch Knirpse im Rollstuhl, Mädchen und Jungen mit unterschiedlichsten Behinderungen – und das soll zusammenpassen? Es passt perfekt.

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Torgau (TZ). Ein Spielplatz mit tollen Möglichkeiten zum Klettern, zum Toben, einem Verkehrsgarten und vielem mehr. Dazwischen auch Knirpse im Rollstuhl, Mädchen und Jungen mit unterschiedlichsten Behinderungen – und das soll zusammenpassen? Es passt perfekt. Den Beweis dafür liefert seit Jahren das hoch qualifizierte Team der integrativen Kindertagesstätte „Elbspatzen“ der Lebenshilfe Torgau im Pestalozziweg.

Seit 1991 ist die Einrichtung in Trägerschaft der Lebenshilfe Torgau. Es werden behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam in sieben Integrationsgruppen betreut und gefördert. „Wir wollen Integration für alle zugänglich machen. Die Kinder sollen miteinander spielen und lernen. Beim Austausch miteinander werden ihre sozialen Fähigkeiten gestärkt“, erklärt Brit Beloch, die Leiterin der Kita. Das gemeinsame Spielen und die Bewegung stehen im Vordergrund. So wird die Fantasie der Kinder angeregt und neue Ideen können entstehen. In das Zentrum seiner pädagogischen Arbeit hat das Team die Freinet-Pädagogik gestellt. Sie rückt die Kinder mit ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten in den Vordergrund. Außerdem vertritt sie die Position, dass die Kinder in jeder Phase ihres Lebens eigenständige Persönlichkeiten sind. „Mit unserem pädagogischen Ansatz bieten wir jedem Kind die bestmöglichsten Chancen einer umfassenden Entwicklung seiner Persönlichkeit, seiner Fähigkeiten und Begabungen. Die Kinder werden also gezielt an der Gestaltung des Alltags in unserer Einrichtung beteiligt“, erläutert Brit Beloch. Dem trägt auch der Leitspruch des Philosophen Konfuzius Rechnung, der die tägliche Arbeit in der Kita „Elbspatzen“ entscheidend bestimmt: „Was Du mir sagst, das vergesse ich. Was Du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was Du mich machen lässt, das verstehe ich.“

In der integrativen Kindertagesstätte „Elbspatzen“ befindet sich neben den genannten Integrationsgruppen noch eine heilpädagogische Gruppe mit einer Kapazität von acht behinderten Kindern mit einem hohen Pflege- und Förderbedarf. Für die Integrationskinder werden zusätzlich einmal wöchentlich je nach Bedarf und Möglichkeit die psychomotorische Sportgruppe und die heilpädagogische Musikarbeit angeboten. Insgesamt 17 pädagogisch ausgebildete Mitarbeiter, darunter Erzieher mit heilpädagogischer Zusatzqualifizierung, Heilpädagogen und Heilerziehungspfleger, kümmern sich um das Wohl der Mädchen und Jungen. „Bei uns ist es üblich, dass eine Erzieherin ihre Gruppe vom Krippenalter bis zum Vorschulalter führt“, beschreibt  Brit Beloch eine weitere Besonderheit. Gegenwärtig sind insgesamt 14 behinderte Kinder in der integrativen Kindertagesstätte.

Die hohe Auslastung der vorhandenen insgesamt 112 Plätze der Einrichtung (50 Krippenplätze stehen zur Verfügung) seit vielen Jahren gilt als Beweis für die Zufriedenheit der Eltern und die Freude der Kinder. „Im Tagesablauf der Kinder ist die wesentliche Zeit das Spiel, um soziale Kontakte untereinander aufzubauen und zu festigen. Hierzu nutzen wir besonders gerne unseren großen Garten, der zu jeder Jahreszeit zum Spielen und Toben anregt. Nicht nur bei Sonnenschein, sondern auch bei schlechtem Wetter finden es alle Kinder toll, zu matschen und mit Gummistiefeln durch die Pfützen zu laufen,“ so die Leiterin. Und nun soll auch im Garten bald das Spielhaus Realität werden. Im vergangenen Jahr nämlich durften sich die Knirpse der Einrichtung über 4000 Euro im Rahmen der gemeinsamen Aktion von Sparkasse Leipzig und der Torgauer Zeitung „Wir packen’s an“ freuen.  Eine echte Besonderheit stellt auch die Lage der integrativen Kindertagesstätte „Elbspatzen“ dar. Sie grenzt unmittelbar an den Stadtpark, das Glacis, an. Die Kinder beobachten oft und gern die Geselligkeit und das aktive Tun der Vögel, vor allem der Spatzen. „Dies hat uns auch zur Wahl unseres Namens für die Kita inspiriert“, erläuterte Brit Beloch. Attraktiv ist die Nähe zur Elbe, wo Schiffe und Züge auf der Eisenbahnbrücke beobachtet werden können. In wenigen Minuten gelangen die Mädchen und Jungen mit ihren Erzieherinnen in die Innenstadt Torgau, zum Schloss oder zu Veranstaltungen im Kulturhaus. Und was Eltern und Großeltern immer wieder loben, ist die ruhige Lage der Kindertagesstätte. 

Deren Ausstattung und Gestaltung hat sich in den zurückliegenden Jahren enorm verändert, auch dank der Unterstützung von Fördermitteln des Freistaates, dem Engagement der Stadt Torgau und Eigenmitteln der Lebenshilfe. Davon zeugt beispielsweise der Einbau eines Aufzugs, der nun zu allen Etagen des Hauses einen barrierefreien Zugang ermöglicht. Dies gilt auch für das Untergeschoss, in dem sich die Physiotherapie befindet. Überhaupt ist das gesamte Haus barrierefrei gestaltet. Neue Fenster und Türen, sanierte Bäder und eine schmucke Fassade, die den geforderten Dämmwerten entspricht, prägen die Einrichtung. Ein Bau- und Konstruktionsraum für die großen Kindergartenkinder sowie ein Schlaf- und Bewegungsraum für Krippenkinder wurden durch die Sanierung der maroden Terrassen geschaffen. „Wir haben bereits weitere Pläne. Doch die müssen noch etwas reifen“, schmunzelt die Leiterin.

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